Faktencheck/Infobeitrag - Änderungen Busnetz

Veröffentlicht am 7. April 2024 um 21:35

In Bezug auf das Busnetz, das im Zusammenhang mit der StUB neugeordnet wird, existieren verschiedene Aussagen. Die Befürworter wie Erlangens Oberbürgermeister oder der Zweckverband weisen auf die Vorteile des neuen Busnetzes hin. Die Gegner der StUB weisen auf Verschlechterungen in der ÖPNV-Anbindung hin.

Instagram-Post von Florian Janik vom 30.03.2024, abgerufen am 06.04.2024

nein-zur-stub.eu, abgerufen am 06.04.2024

Ziel des Beitrags & Vorgehensweise

In diesem Beitrag möchte ich daher herausarbeiten, wo es durch das neugeordnete Busnetz im aktuell veröffentlichten Planungsstand Verbesserungen und möglicherweise Verschlechterungen gibt. Hierfür stehen derzeit nur der Netzplan und die Informationen zu Fahrzeitverkürzungen zur Verfügung, die der Zweckverband auf seiner Seite zum neuen Busnetz veröffentlicht hat. Eine Tabelle, die die unterstellen Fahrtenpaare und Linienverläufe im Ohne- und Mitfall darstellt, wie sie in der Aktualisierung der Nutzenkostenuntersuchung 2019 enthalten war, fehlt leider.[NKU StUB 2019, S. 38 - S. 42] In dem Netzplan fehlen zudem die Linienabweichler und Schulbusse.*

*Nachfrage beim Zweckverband

Daher beschränken sich alle Aussagen in diesem Faktencheck vorläufig auf Informationen, die sich aus dem Netzplan ablesen lassen, also z.B. Linienverläufe, sowie Fahrzeitvorteile, die der Zweckverband auf der oben verlinkten Seite angibt. Dazu, ob durch die Neuordnung auch der Takt ändert, kann keine Aussage getroffen werden. Für den Takt der StUB und die Linien lege ich das Betriebskonzept des Mitfalls 2 aus der NKU 2020 zur Untersuchung des Ostasts zu Grunde, da im Netzplan bereits das T-Netz abgebildet ist.[NKU StUB 2020, S. 20] In diesem Fall führt der Ostast bis nach Eschenau.

 

Dazu vergleiche ich das Busnetz, dass der Zweckverband veröffentlich hat mit dem aktuellen Erlanger Liniennetzplan für den Fahrplan 2024 (gültig ab 10.12.2023). Im Busnetz des Zweckverbands wird das T-Netz mit dem StUB-Ostast bis Eckental dargestellt. Zum Vergleich unterteilen wir das Busnetz in mehrere Sektoren:

  • Tennenlohe
  • Eltersdorf/Bruck
  • Frauenaurach
  • Kosbach ( /Häusling/Haundorf)
  • Büchenbach
  • Dechsendorf
  • Alterlangen
  • Burgberg
  • Sieglitzhof
  • Buckenhof/Spardorf
  • Röthelheimpark

Diese entsprechen nicht den Stadteilgrenzen.

Einteilung des Bus-Netz Mitfall in Sektoren zum Vergleich; Quelle der verwendeten Netzgrafik: ZV StUB; Änderungen (Einteilung in Sektoren) durch faktencheck-stub.de

Zusammenfassung der Ergebnisse

Im Gesamtbild ergeben sich vor allem Verbesserungen durch die StUB und die zugehörige Neuordnung des Busnetzes. Die Verbesserungen liegen vor allem in Büchenbach und in den Korridoren des StUB-T-Netzes und damit den Hauptverkehrsachsen Erlangens, die dem Pendelverkehr dienen.[NVP_Erlangen_2016, S. 32.][stadtumlandbahn.de][NVP_ERH_2020, S. 34]

Abseits der StUB ergeben sich Änderungen; in manchen Fällen leichte Verbesserungen (Dechsendorf nach Büchenbach und zum Schulzentrum West, Frauenaurach Richtung Innenstadt, Bruck in Richtung Innenstadt), in anderen leichte Verschlechterungen (Möhrendorfer Straße in Alterlangen, Frauenaurach zur Nürnberger Straße, Bruck in Richtung Gebbertstraße).

Verschlechterungen ergeben sich für Tennenlohe, dass trotz der Anbindung durch die StUB die direkte Anbindung in Richtung Burgberg/Waldkrankenhaus und in die Henri-Dunant-Straße verliert. Ebenso verschlechtert sich die Anbindung des Bereichs "Am Wolfsmantel" in die Innenstadt, dafür kommt eine direkte Verbindung zum Brucker Bahnhof dazu.

 

Bezogen auf die Aussage der Kampagne nein-zur-stub/nein_zur_stub der CSU muss man folgendes festhalten: reduziert man die Fragestellung auf das Busnetz, stimmt die Aussage, dass Linien entfallen. Die meisten entfallen Linien werden jedoch durch die StUB oder umgelegte Linien ersetzt.

Die Erschließung durch Tangentiallinien und durchgebundenen Radiallinien abseits des StUB-Korridors bleibt erhalten, wie z.B. die Linien 293, 294 und 287 zeigen.

Einzelvergleiche

Tennenlohe

In Tennenlohe werden die Linien 290, 295 und 30 durch die StUB ersetzt. Durch den Entfall der Linie 290 entfällt die direkte Linie über den Siemens-Campus und zum Waldkrankenhaus, hierfür muss künftig an der Freyeslebenstraße ausgestiegen oder umgestiegen werden.

Für den Nordwesten Tennenlohes entfällt die umsteigefreie Verbindung zum Siemenscampus mit der Linie 290.

Für den Südwesten Tennenlohes entfällt die direkte umsteigefreie Verbindung in die Innenstadt, künftig kann bis zur StUB gelaufen oder umgestiegen werden oder man nimmt die Linie 284 und damit verbundene längere Fahrzeit über den Zentralfriedhof in kauf. 

Die Linie 20 verkehrt wie bisher und übernimmt von der Linie 30 die Verbindung zum Flughafen und Nordostbahnhof.

Die Querverbindung von Tennenlohe nach Westen/Bruck übernimmt künftig die nach Tennenlohe rückverlängerte Linie 284.

Durch die Taktverstetigung auf der Verbindung Am Wegfeld-Südkreuzung-Arcaden verbessert sich die Anbindung Ost-Tennenlohes tendenziell, im Fahrplan 2024 wird kein sauberer 10 Minuten-Takt erreicht.

 

Fazit Tennenlohe: Für Teile Tennenlohes, insbesondere im Westen, kommt es durch einen Wegfall von Direktverbindungen zu einer Verschlechterung der ÖPNV-Anbindung. Für den Osten Tennenlohes ergibt sich eine Verbesserung durch die StUB.

Eltersdorf/Bruck

Die Linie 284 wird nach Tennenlohe zurückverlängert. Die Linien 293 und 285 bleiben ohne Änderung erhalten.

Die Linie 286 wird durch die Linie 290 zum Waldkrankenhaus ersetzt, die direkt über die Paul-Gossen-Straße zu den Arcaden führt. Die Innenstadtanbindung wird dadurch verbessert, im Gegenzug fällt die tangentiale Verbindung in Richtung Röthelheimbad weg. Hierfür ist künftig ein Umstieg in der Freyeslebenstraße in Linie 286 notwendig.

Die Linie 294 bleibt unverändert erhalten.

 

Fazit Eltersdorf/Bruck: Die Anbindung an die Innenstadt wird verbessert, die Tangentialverbindung in Richtung Technische Fakultät und Röthelheimpark bleibt mit der Linie 293 erhalten. Die Direktverbindung Richtung Röthelheimbad und Siemensverwaltung entfällt künftig und ist mit einem Umstieg verbunden.

Frauenaurach

Die Linie 281 führt künftig von Hüttenbach über Frauenaurach, Alterlangen und die Wöhrmühlbrücke in die Innenstadt. Die Fahrzeit zum Bahnhof verringert sich um je nach Abfahrtsort um 9 bis 12 Minuten, zu den Arcaden um 5 bis 7 Minuten.

Die Querverbindungsfunktion von Frauenaurach zur Südkreuzung übernimmt künftig eine Linie 288.
Anmerkung: Da die Linie 286 und 288 beide in Freyeslebenstraße enden, wäre ggf. ein Linienwechsel der Busse interessant, um eine Direktverbindung Frauenaurach - Südkreuzung- Berliner Platz - Siemensverwaltung zu schaffen.

 

Fazit Hüttendorf/Frauenaurach: Die Verkehrsanbindung für Frauenaurach wird in Richtung Innenstadt verbessert, in Richtung Südkreuzung gibt es keine Änderung, bei Fahrtzielen in der Nürnberger Straße ist ein zusätzlicher Umstieg notwendig. Für Hüttendorf und Kriegenbrunn fällt künftig die Anbindung zur Südkreuzung weg. 

Kosbach/Häusling/Steudach

Die Tangentialverbindung der Kleinbuslinie 298 entfällt, dafür ist eine mögliche Verlängerung der Linie 288 als Tangentialverbindung Dechsendorf - Kosbach - Frauenaurach (- Südkreuzung) eingezeichnet.

Durch die Wöhrmühlbrücke verringert sich die Fahrzeit der Linie 287 zum Bahnhof und die Innenstadt um 9 Minuten.

 

Fazit Kosbach/Häusling/Steudach: Die Verkehrsanbindung für die drei Orte verbessert sich, lediglich die erst Dezember 2023 eingeführte Kleinbuslinie fehlt im aktuellen Liniennetzplan des Mitfall-StUB.

Büchenbach

In Büchenbach kommt die StUB im 10 Minutentakt nach Herzogenaurach und in die Innenstadt hinzu, es entstehen Direktverbindungen nach Nürnberg und Uttenreuth/Neunkirchen/Eckental hinzu.

Die Linie 296 entfällt, die Anbindung von In der Reuth übernimmt die Line 289, die von dort weiter zur Klinik am Europakanal verkehrt. Die Linie 289 verkehrt durch die Koldestraße anstatt über die Südkreuzung und Nürnberger Straße zum Bahnhof. Die Verbindung zur Südkreuzung übernimmt die StUB.

Die Linie 293 entfällt und wird durch die StUB bzw. zwischen Donato-Polli-Straße und Mönaustraße durch die Linie 286 ersetzt.

Die Linie 280 entfällt und wird in Büchenbach durch die StUB ersetzt.

Die Linie 287 verkehrt künftig westlich des Europakanals über die Haltestelle Steigerwaldallee und ersetzt dort die entfallene 296. Die Linien 287 und 286 verkehren ab der Haltestelle Steigerwaldallee direkt zum Albert-Schweizer-Gymnasium anstatt über die Haltestelle Oldenwaldallee.

 

Fazit Büchenbach: durch die Neuordnung der Linien und die StUB wird die Anbindung an die Innenstadt verbessert, es kommen einzelne Direktverbindungen hinzu. Wegfallende Linien werden durch die Änderungen an anderen Linien kompensiert. Lediglich die bisherige Direktverbindung in die Schallerhofer Straße entfällt.

Dechsendorf

Die Regionalbuslinien und die Linie 283 bleiben bis auf die Linien 202E und 203E erhalten. Die Linien 202E und 203E führen künftig über das Klinikum am Europakanal, Schulzentrum West und die Wöhrmühlbrücke geführt und bieten eine neue tangentiale Verbindung.

 

Fazit Dechsendorf: Die ÖPNV-Verbindung bleibt grundsätzlich gleich. Durch die neue Querverbindung nach Büchenbach und Alterlangen verbessert sich die Anbindung leicht.

Alterlangen

Alterlangen verliert die Linien 286, 287 (Führung künftig ab Schulzentrum West über die Wöhrmühlbrücke) und die Linie 293 (eingekürzt auf Hauptbahnhof) im Bereich der Möhrendorfer Straße. Dort verkehrt künftig die 280 direkt zum Bahnhof bzw. als Ring über die Paul-Gossen-Straße und die Technische Fakultät zur Markuskirche.

Im Bereich der Schallershofer Straße ersetzt die umgelegte Linie 281 die Linie 287, die künftig links des Europakanals über die Haltestelle Steigerwaldallee verkehrt.

Ansonsten wird Alterlangen über den Kosbacher Damm und die Wöhrmühlbrücke direkter an die Innenstadt und den Bahnhof angeboten. Durch die StUB besteht ein dichter Takt mit Direktverbindungen zur Herzobase, Herzogenaurach, Richtung Uttenreuth/Eckental und nach Nürnberg.

 

Fazit Alterlangen: In Alterlangen verbessert sich durch die direkte Linienführung zum Bahnhof und zur Innenstadt die ÖPNV-Anbindung. Es kommen Direktverbindungen nach Buckenhof, Eckental und Nürnberg hinzu. Lediglich die Möhrendorfer Straße verliert die Direktverbindung durch die Innenstadt in Richtung Sebaldussiedlung/Technische Fakultät.

Burgberg

Die Linien 289 und 290 bleiben erhalten, jedoch ändern sich die Linienführung in der Stadt und das Ziel. Die Linie 290 führt künftig nach Bruck anstatt nach Tennenlohe/Am Wegfeld sowie über die Koldestraße. Die Linie 289 führt künftig ebenfalls über die Koldestraße und "In der Reuth" zum Klinikum am Europakanal.

Die Linie 280 ist als mögliche Erweiterung mit dem Ringschluss über den Burgberg enthalten.

 

Fazit Burgberg: Keine Verschlechterung und keine Verbesserung.

Sieglitzhof

Die Linien 284 und 294 bleiben erhalten. Beide werden im Innenstadtbereich direkter zum Bahnhof bzw. Regnitzstadt geführt. Die Die Linie 284 wird nach Tennenlohe verlängert.
Die Linie 280 ist als mögliche Erweiterung mit dem Ringschluss über den Burgberg enthalten.

 

Fazit Sieglitzhof: Keine Verschlechterung und keine Verbesserung.

Buckenhof/Spardorf

Die Linie 208 und 210 bleiben erhalten, die Linien 209 und 209E gehen im Ostast der StUB auf. Die Linie 280 entfällt und damit die Direktverbindung zur Technischen Fakultät und Südkreuzung. Diese würde durch eine der Linie der StUB, die Ostast - Am Wegfeld fährt, ersetzt werden. Alternativ muss/kann an der Markuskirche umgestiegen werden.
Die Anbindung an die Innenstadt verbessert sich durch den sauberen 10-Minutentakt der StUB und die umsteige Verbindung nach Nürnberg und Herzogenaurach verbessern.

 

Fazit Buckenhof/Spardorf: Durch die StUB verbessert sich die ÖPNV-Anbindung. Die Direktverbindung zur technischen Fakultät durch die Linie 280 entfällt, dies wird teilweise durch den möglichen Umstieg auf die Linie 280 an der Markuskirche und die Direktverbindung nach Erlangen Süd kompensiert.

Röthelheimpark

Im Westen bleiben die Linien 286 und 287 erhalten. Die Linie 287 verkehrt künftig über die Wöhrmühlbrücke schneller nach Büchenbach und Kosbach. Die Linie 286 verkehrt nur noch im Abschnitt Freyeslebenstraße-Büchenbach, wird dort zur Donato-Polli-Straße verlängert. Die direkte Anbindung nach Bruck durch die 286 entfällt.
Anmerkung: Im Netzplan sieht es so aus, als könnten die Linien 286 und 288 in Freyeslebenstraße jeweils auf die andere Linie wechseln und so eine Direktverbindung Frauenaurach-Röthelheimpark ermöglichen.

Im mittleren Korridor über Schenkestraße bleibt die Linie 293 erhalten, verkehrt jedoch nur noch zwischen Bruck Bahnhof und Hauptbahnhof.

Im Norden bleiben die Linien 294 und 20 erhalten, wobei die Linie 20 künftig in Nürnberg die Linie 30 ersetzt und zum Flughafen und Nordostbahnhof weiterführt.

Im Osten bleiben die Linien 20 und 280 erhalten. Die Linie 20 verkehrt in Nürnberg künftig weiter zum Flughafen und Nordostbahnhof. Die Linie 280 wird eingekürzt bis zur Markuskirche. Als mögliche Erweiterung ist der Ringschluss der Linie 280 über Sieglitzhof und Burgberg zum Martin-Luther-Platz eingezeichnet.

 

Fazit Röthelheimpark: Es gibt sowohl Verbesserungen in Form von kürzeren Fahrzeiten einzelner Linien zu ihrem Endpunkt und Linienverlängerungen als auch Verschlechterungen durch die Einkürzung von zwei Linien.